Bedrohliche Lage, Experimente verboten: Schalkes Zukunft in Ben Mangas Händen | kicker Weekly
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 Published On Sep 23, 2024

Bedrohliche Lage, Experimente verboten: Schalkes Zukunft in Ben Mangas Händen | kicker Weekly

Karel Geraerts und Marc Wilmots wurden bei Schalke 04 intern als Hindernis empfunden, weil es nicht nur sportlich, sondern auch zwischenmenschlich knirschte. Im neuen Machtverhältnis ist der Direktor Kaderplanung Ben Manga noch stärker - muss nun aber ein glückliches Händchen beweisen.

Karel Geraerts hatte in der Endphase der Vorsaison den Unmut der Schalker Klubführung auf sich gezogen. Sowohl der Vorstandsriege als auch dem Aufsichtsrat missfiel es, dass der Trainer über mehrere Wochen hinweg einfach kein klares Bekenntnis zum FC Schalke 04 abgeben wollte.

Er agierte dabei klug, indem er zwar öffentlich gezielt keine Zweifel an der Fortführung des im Oktober geschlossenen und bis 2025 gültigen Arbeitsverhältnisses mit den Königsblauen streute, sich zu Spekulationen um einen vorzeitigen Abschied aber stets eher vage äußerte.

Die Gelsenkirchener fühlten sich von Geraerts hingehalten, bisweilen auch ein wenig an der Nase herumgeführt. Der Coach argumentierte damit, sich nach der Saison 2023/24 erst einmal ganz in Ruhe mit seinem Berater, vor allem aber mit seiner Familie über weitere Schritte austauschen zu wollen.

Die Vereinsführung ist wegen des damaligen Vorgehens immer noch verstimmt und hat sich bei ihrer Entscheidung, den Coach nach der 3:5-Heimniederlage gegen den SV Darmstadt 98 rauszuwerfen, mit Sicherheit auch an Geraerts' lange ausgebliebenes Bekenntnis zum Klub erinnert. Dabei wird allerdings vergessen, dass der Belgier seinerzeit aus völlig nachvollziehbaren Gründen so gehandelt hat.

Denn: Schalke beteuerte zwar, mit Geraerts in die neue Saison gehen zu wollen, doch der Coach traute dem Braten nicht. Völlig verständlich! Der Verein ritt im Sommer auf einer unvergleichlichen Rauswurf-Welle, die Führung rasierte sich förmlich in einen Rausch. Sie griff nicht nur beim Spielerpersonal hart durch, sondern auch in anderen Bereichen, etwa im Trainer- und Funktionsteam. Alte Zöpfe sollten abgeschnitten werden, und zwar ohne Rücksicht auf bestehende Verträge. Sogar Rechtsstreitigkeiten nahm der Verein ganz bewusst in Kauf.

Geraerts hatte ein ungutes Bauchgefühl: Der Klub gab ihm zwar Rückendeckung - aber wie echt war sie? Was war sie wirklich wert? Maßgeblich beeinflusst wurde Geraerts' Gefühlswelt von der Verpflichtung Ben Mangas im Mai. Es kamen schnell Spannungen auf, weil es nicht lange dauerte, bis klar war: Der neue Direktor Kaderplanung duldete Geraerts eher widerwillig als Trainer.

Manga blieb nichts anderes übrig: Die Mannschaft durfte er, ausdrücklich legitimiert von der Vereinsführung, auf links drehen, was er auch tat - der Trainer war für ihn aber unantastbar. Weil die Bosse unbedingt ihren Plan von Kontinuität durchsetzen wollten. Sie hatten nicht den Mumm, sich im Sommer auch von Geraerts zu trennen, obwohl sie wussten, dass ihr Handeln ein großes Risiko mit sich brachte. Letztlich haben die Entscheider die Weiterentwicklung auf Schalke nur verschleppt. Der Rauswurf des Belgiers war ein Rauswurf mit Ansage. Und er hat den Verein viel Zeit gekostet.

Früh war klar, in welche Richtung das Ganze läuft. Vor allem mit seiner Personalwahl und dem Schlingerkurs in der Innenverteidigung lieferte Geraerts, der fast in der gesamten Vorbereitung die Dreierkette einstudieren ließ, um wenige Tage vor Saisonstart auf einen Viererverbund umzuschwenken, seinem Kritiker Manga Vorlagen. Manga griff sie gerne auf, stichelte auch öffentlich gegen den Trainer und schwächte ihn vor aller Augen damit zusätzlich.

Nun steht Geraerts als erwartbarer Verlierer des internen Scharmützels da - mit der Erkenntnis, dass er den Machkampf gar nicht gewinnen konnte. Wenn er sich nun darüber ärgert, im Sommer nicht selbst gegangen zu sein, ärgert er sich darüber zurecht.

Manga bekommt nun auch auf Trainerebene das Vertrauen der Vereinsführung ausgesprochen. Bei der Suche nach Spielern wühlt der Kaderplaner gerne in Gefilden, in denen sich Manager deutscher Profivereine eher weniger aufhalten. Denkbar, dass Manga für die Zeit nach der nächsten Länderspielpause auch für den Trainerposten jemanden aus dem Hut zaubert, der bislang eher ein unbeschriebenes Blatt war. Es würde zu dem früheren Frankfurter passen.


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